Lässt sich mit der Katzenzucht Geld verdienen?
Es gibt immer noch Menschen, die der Ansicht sind, dass Züchter sich mit dem Verkauf ihrer Katzenkinder eine goldene Nase verdienen.
Jeder, der ordentlich züchtet und jeder, der sich näher mit dem Thema Zucht beschäftigt, weiß wie teuer dieses Hobby ist. Eigentlich scheuen wir Züchter uns definitiv über Zahlen zu sprechen, weil wir unsere liebevoll aufgezogenen verkauften Jungtiere sowie Zuchtkatzen und Kastraten nicht nach einer Kosten-Nutzenrechnung nach dem Motto: „Der bringt Gewinn, der bringt Verlust und muss weg!“, einbeziehen. Hinzu kommt, dass Freunde, die zum Beispiel ihre Zeit auf dem Golf- oder Tennisplatz verbringen, uns für komplett verrückt erklären würden.
Katzenkäufer, die für eine Rassekatze ca. 950 Euro zahlen müssen, rechnen diesen Betrag oftmals schnell auf eine durchschnittliche Wurfgröße von vier Jungtieren hoch und glauben, der Züchter hätte nun ca. 3.800 Euro für den nächsten Urlaub, als Anzahlung für das neue Auto und Ähnliches auf dem Sparbuch. Da Begriffe wie „kostspielig“ und „teuer“ äußerst dehnbar und relativ sind, ist es vielleicht einmal an der Zeit konkret über Zahlen zu sprechen, auch wenn es sich bei dem Katzenverkauf nicht um ein Geschäft handelt und sich jeder seriöse Züchter darüber im Klaren ist, dass er mit Mitlebewesen wie Katzen keinen Handel betreibt.
Dagmar Thies stellt in ihrem Ratgeber „Rassekatzen züchten“ auch die Frage “Lässt sich mit Katzen Geld verdienen” und meint ganz richtig “ein folgeschwerer Irrtum.
Unter Geld verdienen ist zu verstehen, dass einem Züchter nach dem Verkauf seines Katzennachwuchses zu einem angemessenen
zugleich als Lebensversicherung für die Jungkatzen gedachten Preis ein genügend großer Überschuss verbleibt, der geeignet ist, zum eigenen Lebensunterhalt beizutragen.
Diese Rechnung geht aber nicht auf. Mit finanziellem Gewinn lässt sich Katzenzucht auf tierschützerisch - legalem Weg niemals realisieren.
Als Argument gegen den oben genannten üblichen Kaufpreis hören Züchter auch immer wieder, dass Hauskatzenhalter ihre Kätzchen lediglich für 100 bis 200 Euro anbieten und damit ihre Kosten gedeckt wären, dem müsste bei Rassekatzen genauso sein, schließlich hätten alle jungen Katzen die gleichen Bedürfnisse.
Selbstverständlich sollte jeder Hauskatzenbesitzer den gleichen Aufwand wie ein verantwortungsbewusster Züchter betreiben. Die Frage stellt sich nur, ob er das wirklich tut und ob er weiß, was er zu tun hat.
Schließlich lernt ein verantwortungsbewusster Züchter im Gespräch mit Gleichgesinnten, durch entsprechende Literatur, den Besuch von Ausstellungen, Genetikseminaren usw. über Jahre immer wieder dazu, wobei er nicht selten hin und wieder Lehrgeld zahlen muss.
Außerdem fallen für den Hauskatzenfreund, der einmal einen Wurf junger Katzen in seinem Heim haben möchte, die Anschaffungskosten, die beim Kauf einer Rassekatze entstehen, automatisch weg.
Startkosten
Zunächst muss er Mitglied in einem Verein werden und einen Zwingereintrag vornehmen lassen. Durchschnittlich beträgt der Vereinsbeitrag ca. 60 Euro; ca. 50 Euro kostet der Zwingereintrag und ca. 15 Euro die Aufnahmegebühr, insgesamt ca. 125 Euro. Gehen wir einmal von einer normalen zu kaufenden Anzahl von Rassekatzen aus, die für die Zucht tauglich sein sollten.
So erscheint der durchschnittliche Kaufpreis für eine gute Rassekatze in Höhe von 950 bis 1250 Euro je nach persönlicher Einstellung mehr oder weniger hoch.
Zahlreiche Telefonate, Ausstellungs- und Züchterbesuche, sind nötig um die Katze oder den Kater zu erhalten, den man sich wünscht. Da ein Züchter es tunlichst unterlassen sollte, sich eine Katze nur nach dem Ansehen von Fotos und Stammbäumen zu kaufen, muss er mindestens vor dem Abholtermin auch einmal die Zuchtstätte, die Katzenhaltung, Eltern und Jungtiere begutachten.
Das Wohnumfeld muss für die kontinuierliche Aufzucht junger Katzen und der Haltung eines eigenen Deckkaters anders aussehen, als das von Katzenfreunden, die zwar mit der gleichen Anzahl von Katzen zusammenleben wie der Züchter, aber keinen besonderen Räumlichkeiten benötigen.
Es versteht sich von selbst, dass Katzenkinder nur dann gut gedeihen, wenn Sie dort aufwachsen, wo auch ihr Mensch lebt. Im günstigsten Fall bedeutet das, dass sie sich so gut wie überall im Haus frei bewegen können und nicht separiert aufgezogen werden. Wie sehr hierdurch die Wohnräume, Möbel, Tapeten, Teppiche, Gardinen usw. belastet werden, weiß jeder zu berichten, der nur eine kleine Katze sein eigen nennt.
Jährliche Renovierungen sowie des Öfteren der Neukauf hochwertiger Möbel sind obligatorisch, wenn der Züchter Wert auf ein respektables Zuhause legt, dass ungefähr dem eines Katzenhalters der nicht züchtet gleichkommen soll. Ebenso müssen Kratzbäume durch starke Beanspruchung regelmäßig durch neue ersetzt werden.
Vom Jungtier bis zur Zuchtkatze
So nun haben wir alles zusammen, haben nach und nach Weibchen und einen Kater gekauft und das Haus zuchttauglich gestaltet. Auf unserem Konto herrscht vermutlich gähnende Leere und wir freuen uns auf den ersten Wurf. So funktioniert das aber nicht. Bis aus einem Jungtier eine gute Zuchtkatze wird, dauert es seine Zeit.
Zunächst werden Sie mit einer entsprechend geimpften Katze Ausstellungen zur Überprüfung der Zuchttauglichkeit und ebenso, um festzustellen welche Mängel übereinstimmend von den Richtern beanstandet werden, vornehmen müssen. Über die für alle Katzen obligatorischen Impfungen gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen müssen Sie sich Gedanken darüber machen, welchen Impfschutz Ihre Vierbeiner wirklich benötigen. Nach Maßgabe der Vereine sowie Veterinärämter sind lediglich vorgenannte Impfungen und die gegen Tollwut Pflicht.
Die Kosten für einen Wurf :
(die genannten Preise sind Auszüge aus "Katzen extra" 6/2000 von Heinz Stösser)
Tierarztbesuch mit der Katze vor Verpaarung Gesundheitsscheck normal | 20,00 |
Bei Fremddeckung: FIV + Leukose-Test | 113,00 |
Deckgebühr (Gebühren werden festgelegt nach Qualität und/oder Bekanntheitsgrad und können auch erheblich mehr betragen). Auch bei der Haltung eines eigenen Katers sind diese nicht niedriger, da dessen Unterbringung usw. auch sehr teuer ist. | 500,00 |
Telefonate bei der Suche nach einem geeigneten Kater | 100,00 |
3 x Fahrt zum Züchter ca. 300 km (Inaugenscheinnahme des Katers und der Deckräumlichkeiten, Katze zum Termin bringen und abholen) | 179,00 |
Zusatzernährung der trächtigen bzw. säugenden Katze | 150,00 |
Desinfektionsmittel | 15,00 |
Jungtierernährung ab ca. 4. bis eventuell 15. Woche (Welpenfutter, Babynahrung und Katzenstreu) | 600,00 |
Spielzeug | 30,00 |
Wurmkuren | 46,72 |
Seuche-/Schnupfenimpfung x4 | 140,00 |
Gesundheitszeugnis (4 x 5,93 €) | 23,72 |
4 x Stammbaum/Ahnentafel (4 x 15,00 €) | 60,00 |
Fotos | 30,00 |
Zwingerwerbung für Ausstellungen/Info | 35,00 |
Visitenkarten | 10,00 |
ca. 2 Anzeigen in Fachzeitschriften und ca. 10 Anzeigen in Tageszeitungen | 300,00 |
Sonstiges (wie Telefonate, Beratung von Interessenten, Versand von Infomaterial, Fahrkosten zum Tierarzt) | 100,00 |
Kontrollbesuch beim Käufer sowie Nachbetreuung | 25,00 |
Kosten pro Jungtier | 569,36 |
Gesamt Kosten pro Wurf | 2.477,44 |
Die oben genannten Kosten wie Ausstellungskosten, Impfkosten der Elterntiere, Vereinsbeitrag usw. gehören natürlich auch zu den Gesamtkosten. |
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